Europäische Schiffbauklassifizierer veröffentlichen einheitliche Standards
Die von der Europäischen Union für den Schiffbau anerkannten Klassifikationsgesellschaften, die European Union Recognised Organisations (EU RO), haben sich auf einheitliche Baumusterprüfungen für die Zulassung von speziellen Produktgruppen abgestimmt. Die Ergebnisse sind am 1. Juli 2013 in den “Common Technical and Procedural Conditions for Mutual Recognition of Type Approval Certificates” veröffentlicht worden. Damit ist der erste Schritt für eine Harmonisierung von Baumusterprüfungen – zumindest auf EU-Ebene - getan.
Auf Drängen der Europäischen Gemeinschaft, haben sich die EU-Klassifikationsgesellschaften (z.B. Germanischer Lloyd, Bureau Veritas, Lloyd´s Register) mit den in der EU ansässigen Repräsentanzen der Nicht-EU-Gesellschaften (z.B. ABS, CCS, usw.) auf eine Harmonisierung der Baumusterprüfungen geeinigt. Abhängig von den zu zertifizierenden Produkten, werden in der EU RO produktspezifische Prüfungen aufgeführt. Derzeit sind 22 unterschiedliche Produkte in der EU RO gelistet, wie z.B. Computer, PL C´s, Sensors, Electric heating Cables, Terminals, usw. Die erforderlichen Prüfungen für die Produkte unterscheiden sich teilweise von den herkömmlichen Anforderungen der einzelnen Klassifikationsgesellschaften und gehen darüber hinaus. Hier gilt es im Einzelfall zu prüfen, welche Standards für die Zulassung heranzuziehen sind. Die Anforderungen der einzelnen europäischen Klassifikationsgesellschaften finden nach wie vor ihre Anwendung und werden von der EU RO nicht abgelöst.
Notified Bodies der in der EU RO aufgeführten Klassifikationsgesellschaften führen die Zertifizierung durch und das Zertifikat ist von allen in der EU RO aufgeführten Klassen anzuerkennen. Nahezu alle wichtigen Klassifikationsgesellschaften sind dort gelistet. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass die Europäischen Flaggenstaaten dieses Zertifikat anerkennen. In Europa gibt es aber nur noch wenige ausgewählte Länder, die eine signifikante Flotte haben, deren Schiffe unter der jeweiligen Landesflagge fahren. Für Schiffe, die nicht unter einer der europäischen Flaggen fahren oder zugelassen werden, gelten die Regelungen der EU RO nicht. Eine weltweite Harmonisierung der Standards wird zwar gewünscht, liegt aber noch in weiter Zukunft.
Solange die EU RO Zertifizierung nicht von allen Flaggenstaaten auf internationaler Ebene anerkannt ist, wird mit diesem Zertifikat ein zusätzliches Verfahren parallel zur Produktzertifizierung der Klassifikationsgesellschaften (z.B. DNV/GL, LR, BV usw.) angestoßen. Trotzdem lohnt es sich teilweise schon heute, die EU RO Zertifizierung durchzuführen.
Phoenix Testlab informiert Sie gerne, welche wesentlichen Inhalte in der EU RO geregelt sind und wann sich deren Einsatz für Sie lohnt.
In unserem Fachseminar "Offshore/Schiffbauspezifikation" am 12.Februar oder 29. Oktober, geben wir Ihnen neben zahlreichen anderen spannenden Themen einen Überblick über die Inhalte der EU RO und stellen Ihnen relevante Änderungen zu den Klassifikationsstandards vor.
Melden Sie sich am besten heute noch an.
